Innovationsmanagement Workshop

Business Modell Canvas Workshop im Turboformat

Hinweis: Viele Workshops habe ich auch schon remote durchgeführt. Wenn Sie dazu, besonders wegen der aktuellen Situation, Anregungen oder Tipps möchten, dann kontaktieren Sie uns kostenlos.

Die für die Business Model Canvas (BMC) beschriebenen Methoden im Buch „Business Model Generation“, entsprechen heutigen modernen Innovationsmethoden. Im Kern geht es immer darum, die Kundenperspektive einzunehmen, durch Kreativitätstechniken neue Ideen zu generieren und Ideen und Konzepte als Prototypen auszuprobieren. Und alles visuell zu dokumentieren — bevor es an die große Umsetzung geht.

Diese Methoden bringen allerdings einen gewissen, nicht zu unterschätzenden Aufwand mit, der sich meiner Meinung nach aber lohnt. Auch, wenn ich hier einen schnellen Ansatz vorstelle, sollte man unbedingt bei einer grundlegenden Änderung oder auch bei einem neuen Geschäftsmodell die Zeit investieren.
In manchen Situationen sind allerdings schnellere Methoden gefragt, die jedoch genau dem selben Mindset entsprechen sollten, die auch für die Business Model Canvas beschrieben werden. Das sollten eben keine reinen Brainstormings mit Post-It-Ergebnissen sein. Die Ergebnisse müssen begreifbar und visuell sein, also bildhaft dokumentiert werden.

Als eine Möglichkeit zu einem guten Verständnis für das eigene Geschäftsmodell zu kommen und dies weiterzuentwickeln, verwenden wir Personas und Rollenspiele. Diese können schnell und einfach mit eigenen Mitarbeitern im Rahmen eins Workshops angewendet werden.

Ausgangsbasis: Business Model Canvas versus Businessplan

Die Business Model Canvas

Die Business Modell Canvas (BMC) ist seit einigen Jahren immer beliebter geworden. Sind klassische Businesspläne davor quasi der Standard für das Beschreiben einer Unternehmung geworden, so läuft Ihnen der von Osterwalder und Pigneur entwickelte Business Model Canvas den Rang ab. Das liegt vor allem daran, dass ein Geschäftsmodell zusammengefasst dargestellt auf einem Plakat schnell zu verstehen und anzupassen ist. Das kann ein klassischer Businessplan nicht bieten. Er besteht aus viel Text, Zahlen und evtl. vereinzelten Bildern oder Diagrammen.

Ich möchte hier gar nicht den Businessplan gegen den Canvas ins Rennen schicken und einen Sieger küren. Viel mehr geht es mir darum, eine Möglichkeit vorzustellen, wie man einen Business Model Canvas erstellen kann, der in der Realität fußt und nicht nur am Reißbrett entstanden ist und eben Vorteile des Canvas nutzt.

Alexander Osterwalder und Yves Pigneur beschreiben selbst in Ihrem Buch „Business Model Generation“ (in dem die Business Model Canvas vorgestellt wird), wie durch empirische Methoden das eigene Geschäftsmodell verstanden werden kann. Es ist ein Unterschied, ob man, wie in einem Brainstorming, einfach das Wissen in den Köpfen „herunterschreibt“, in unserem Fall auf den Canvas, oder ob man methodisch die Wirklichkeit abbildet und den Canvas benutzt, um dies zu dokumentieren.

Nun gibt es viele Methoden an die Wirklichkeit heranzukommen. Je mehr Zeit man investiert, um so genauer können die realen Verhältnisse im eigenen Unternehmen abgebildet werden. Dazu muss man sich die Menschen im Unternehmen (die Mitarbeiter) und die Menschen außerhalb des Unternehmens anschauen (Kunden und externe Partner). Anschauen bedeutet: herausfinden wer diese Menschen sind, wie Sie denken und fühlen und was Sie machen und wie sie es machen.

Durchführung des Workshops

Diese Methoden haben sich nach meiner Erfahrung bewährt, da man schnell, mit den im Workshop vorhandenen Leuten zu einem Ergebnis kommt, dass die Unternehmensrealität gut abbildet.

Kundensegmente

Um die Kundensegmente beschreiben zu können, sollte man wissen, wer die Kunden sind. Ich empfehle dazu Personas zu benutzen. Dazu muss man sich überlegen, wie die Eigenschaften eines typischen Vertreter der Kunden aussehen könnte. Ich empfehle hier noch weiter zu gehen, wie bei den klassischen Segmenten oder Zielgruppen. Personas beschreiben eine Person, die so in Wirklichkeit existieren könnte — quasi ein Steckbrief. Im Idealfall hat man die Eigenschaften aus der Feldforschung ermittelt. Da wir in unserem Fall aber schnelle Ergebnisse möchten, können die Erfahrungen der im Workshop anwesenden Mitarbeiter mit Kundenkontakt genommen werden. Fehlen Charaktereigenschaften im Steckbrief, so können diese fiktiv ergänzt werden. Man sollte aber darauf achten, dass man möglichst realistische Angaben macht.

Die weiteren Canvas-Felder

Nun besteht die Business Model Canvas noch aus weiteren Feldern: Wertangebote, Kanäle und Kundenbeziehungen auf der rechten, ergänzt durch die Einnahmequellen. Schlüsselressourcen, Schlüsselaktivitäten, Schlüsselpartnerschaften auf der linken, ergänzt durch die Kostenstruktur.

Das Wertangebot ist die Leistung oder das Produkt, dass wir den Kunden bieten. Welches Problem oder welche Aufgabe lösen wir damit? Auch die Kanäle, also wie wir mit dem Kunden in Kontakt treten und wie diese Erfahrung ist, spielen eine Rolle. Und die Inhalte diese Kundenkanäle werden durch die Kundenbeziehungen beschrieben. Diese Bestandteile sollten natürlich Einnahmequellen schaffen.

Die Schlüsselressourcen sind im Wesentlichen die Menschen und Arbeitsmittel, die die Dienstleistung erbringen und die Produkte herstellen. Und damit diese Dienstleistung entsteht, müssen die Menschen ja auch aktiv sein, also beschreiben wir die Schlüsselaktivitäten. Wenn eine Firma nicht alles selbst erbringen kann, dann greift man auf Schlüsselpartnerschaften zurück, die fehlende Kompetenzen ergänzen. Diese Punkte resultieren in Kosten bzw. der Kostenstruktur auf der Canvas.

Erarbeiten der Canvas-Felder

Stellen Sie sich jetzt vor, Sie müssen diese Punkte nur mit Worten beschreiben. Und die Quelle ist die Erinnerung von Personen oder Erfahrungen aus 2. oder 3. Hand. Es liegt auf der Hand, dass die Realität im Unternehmen nicht mehr akkurat dargestellt wird. Außerdem ist es sehr mühsam und schwierig alle Zusammenhänge zu sehen und zu begreifen.

Was können Sie vollständiger begreifen? Viele Seiten Text oder eine Szene aus einem Film oder Theaterstück?

Erfolgreiche und relativ schnell zu verwendende Methoden für diesen Teil können Rollenspiele und Storyboards sein. Sie können mit einfachen Mitteln und auch ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern durchgeführt werden.

Ein Rollenspiel kann alle Punkte des Canvas als Theaterstück abbilden. Wenn Sie jetzt denken, dass ist esoterischer Tobak, dann überlegen Sie, dass wir hier die Welt abbilden bzw. konkret ein echtes Unternehmen — und simulieren. Das sind echte Innovationsmethoden. Was versteht man schneller und umfassender: ein Film über ein Thema oder eine textliche Abhandlung? Alle Kunden(segmente), Ressourcen und Partner können von Personen gespielt werden. Technische Hilfsmittel können in einfacher Weise mit Karton, Papier oder anderen Hilfsmittel als Kulisse gebaut werden. Und die Abläufe werden gespielt. Die Personas am Anfang (Kundensegmente) sind die Grundlage, um die Rollen zu verteilen bzw. zu definieren.

Fazit

Rollenspiele und Personas sind relativ einfach zu verwendene Methoden. Sie können rein intern, also ohne Kunden oder andere externe Personen einzubeziehen, im Rahmen eines Workshops verwendet werden. Und doch helfen Sie das Gesamtbild des Business Models im Rahmen des Canvas begreifbar zu machen. Und entsprechen dem methodischen Ansatz, der als herleitende Methoden für die Business Model Canvas von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur beschrieben werden. Das Rollenspiel kann sowohl eingesetzt werden, um bestehende Geschäftsmodelle abzubilden oder auch prototypisch neue auszuprobieren.

Die Zeit ist meistens knapp, wobei man sich meiner Meinung nach beim Schaffen eines neuen oder veränderten Geschäftsmodells, ruhig etwas Zeit nehmen sollte. Schließlich geht es um das Fundament des Unternehmens. Man kann sich aber auch erst mal einen Überblick verschaffen und dann die weiteren Punkte des Geschäftsmodells noch detaillierter herausarbeiten.

Eine weitere Variante einen BMC-Workshop mit eigenen Mitteln durchzuführen, ist die Lego® Serious Play® Methode. Das beschreibe ich in einem anderen Artikel, auf den ich dann zu gegebener Zeit auch hier verlinke.